Am vergangenen Samstag, den 29. Februar 2020 fand für den EV Aich ein denkwürdiges Spiel im hohen Norden statt. Die Aicher reisten zum Benefiz-Rückspiel gegen den REV Bremerhaven. Vor rund 1000 Zuschauern in der DEL-Arena der Fishtown Pinguins hieß es zum Schluss 6:5 (3:0; 1:2; 2:3) für die Gäste aus Bayern.
Das Ergebnis war aber zweitrangig, im Vordergrund stand ein toller Eishockey-Nachmittag und die Spendensammlung für einen guten Zweck. Alle Einnahmen kommen zu gleichen Teilen der evangelischen Kindertagesstätte Surheide und dem Kinderhospiz Cuxhaven-Bremerhaven zugute.
Wie schon die erste Auflage vor einem Jahr kam auch das Rückspiel nicht zufällig zustande. Der Aicher Spieler Michael Schwarzkugler hat aus seiner aktiven Zeit in Bremerhaven immer noch guten Kontakt speziell zum Kapitän des REV Sven Tilgner und so war nach der erfolgreichen Premiere natürlich eine „Revanche“ fällig. Die Aicher reisten standesgemäß schon am Freitag mit dem Flugzeug nach Bremen und wurden mit dem Bus des DEL-Clubs nach Bremerhaven chauffiert. Der Schlüssel zum Auswärtssieg war sicherlich die optimale Spiel-Vorbereitung seiner Truppe am Freitag, wie Trainer Georg Herrmann schmunzelnd nach dem Spiel verriet.
Vor Beginn der Partie gab er seiner Mannschaft vor allem noch eines mit auf den Weg: „Wir haben die weite Anreise nicht wegen der Party nach dem Spiel gemacht. Zeigt den Zuschauern in der Arena und zuhause ein schönes Eishockeyspiel und was ihr könnt.“ Die Spieler nahmen sich die Worte ihres Trainers zu Herzen und der EVA war von Beginn an spielbestimmend – angesichts mehrerer angeschlagener Spieler im Team war das durchaus überraschend. Zudem stehen die Bremerhavener in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga und waren somit bestens auf das Spiel vorbereitet. Wie beim letzten Mal war es Michael Schwarzkugler vorbehalten, seine Mannschaft in der 5. Minuten in Führung zu bringen. Bis zum Ende des ersten Spielabschnitts erhöhten Danny Weber und Jens Trautmann nach sehenswerten Kombinationen auf 3:0.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts interviewte Stadionsprecher Felix Behnert den Kapitän der Gastgeber auf dem Eis und merkte an, dass der Spielverlauf den Eindruck erwecke, als seinen gestern nicht die Aicher sondern die Bremerhavener bis früh morgens auf Tour gewesen. Die Heimmannschaft konnte daraufhin kurz nach Beginn des Mitteldrittels auf 3:1 verkürzten, aber schon in der 26. Minute stellte Alex Elsberger den alten Abstand wieder her. Die Bremerhavener kamen jetzt aber immer besser ins Spiel und verkürzten noch vor Ende des Drittels auf 4:2.
Im letzten Drittel wechselten die Gastgeber den Torhüter. Mit Lena-Marie Möckel stand jetzt eine 20-jährige, sehr talentierte Nachwuchs-Keeperin zwischen den Pfosten. Mit einer sehr starken Leistung der jungen Torhüterin im Rücken übernahmen die Gastgeber immer mehr das Spielgeschehen und konnten das Match mit drei Treffern in Folge drehen. In der 57. Minute stand es 5:4 für Bremerhaven und die Revanche für die knappe Hinspiel Niederlage (4:6) schien gelungen. Doch die Aicher drehten kurz vor Schluss nochmal richtig auf und antworteten mit einem Doppelschlag. Das ging sogar dem Schiedsrichtergespann um den DEL-erfahrenen Hauptschiedsrichter Ali Soguksu zu schnell. Nach dem Ausgleich durch Franz Spornraft musste er – ganz in Profi-Manier – beim Siegtreffer von Florian Erl den Videobeweis zu Rate ziehen, ehe das 6:5 aus Aicher Sicht auf der Anzeigentafel stand.
Der EVA und der REV Bremerhaven durften sich am Samstagabend wie Profis fühlen. Die Partie wurde live via Sparde-TV im Internet übertragen, im Stadion war das Spielgeschehen auch auf dem Videowürfel zu verfolgen und vor dem Spiel kamen die Spieler mit einer Einlaufzeremonie aufs Eis.
Nach dem Spiel wurden beide Trainer noch zum Spiel interviewt und durften den Spieler des Tages küren. Auf beiden Seiten fiel die Wahl auf die Torhüter, Lena-Marie Möckel beim REV und Marco Krojer beim EVA.
Danach wurde zuerst in der Kabine und dann in der Stadt noch ausgiebig gemeinsam gefeiert und am Sonntag traf man sich wieder im Stadion. Diesmal aber nur als Zuschauer in der ausverkauften Halle beim DEL-Spiel Bremerhaven gegen Düsseldorf. Auf den Zuschauerrängen wurden noch einige Freundschaften geknüpft, Trikots getauscht und ein baldiges Wiedersehen ausgemacht.