Vereinsgeschichte

Der Gedanke einer Vereinsgründung wurde bereits 1975 geboren. Neben einigen anderen jungen Pfrombacher Burschen trafen sich Hans Ottl, Franz Klemenz, Toni Klemenz, Hans Bauer, Paul Huber, Hans Huber sowie die späteren Gründungsmitglieder Hans Braun, Lorenz Zach und Hanns Koller wie schon oft zur kalten Jahreszeit in Pfrombach, genauer gesagt am „Pfrombeck – Weiher“ zum Eishockeyspielen.Natureis und die Tücken eines am Waldrand gelegenen Weihers waren nicht gerade ideale Bedingungen. Deshalb war der Wunsch naheliegend, einmal in einem richtigen Eisstadion zu spielen. Lorenz Zach und Hans Braun hatten bereits Kontakt zum EV Bruckberg – damals noch „Roter Stern Bruckberg“ – und vereinbarten ein Freundschaftsspiel im Moosburger Kunsteisstadion. Personalnöte, denn die Pfrombacher waren zu wenig, konnten im Nachbarort Aich gelöst werden. Dort gingen auch einige Natur-Eishackler ihrer Begeisterung nach, so dass dem geplanten Spiel in Moosburg nichts mehr im Wege stand. Franz und Hans Lettmaier sowie Josef Germaier bildeten die Verstärkung aus Aich.

Auch wenn dieses Spiel mit 12:3 an die Bruckberger verloren ging war eines klar, ein eigener Eishockeyverein soll gegründet werden. Am 26. Juni 1976 war es soweit: Im Schützenheim in Aich wird der Eishockeyverein Aich – kurz EVA – gegründet.

In der ersten Saison (1976/77) versuchte man sich in der Landshuter Firmenrunde B. Das Amt des Trainers übernahm Rupert Bauer, der bereits in Moosburg aktiv gespielt hatte. Die Mannschaft konnte noch mit Manfred Faber, Franz Reithmeier, Franz Molnar und Ludwig Niebler verstärkt werden. Gegen Mannschaften wie Kumhausen, Kronwinkl, Grafenhaun, Gebensbach und einigen anderen kämpfte man (oft zu mitternächtlicher Stunde) um den Aufstieg in die Gruppe A. Leider schaffte es der frischgebackene EV Aich nicht, einen der ersten vier Plätze zu erreichen, wodurch man zum Mitspielen in der Aufstiegsrunde berechtigt gewesen wäre.Dies war in jener Saison den Gebensbachern vorbehalten, die dann auch den Aufstieg in die Gruppe A schafften.

EV Aich Mannschaftsfoto 1976-77
EV Aich Saison 1976/1977

Der EV Aich jedoch spielte bereits mit dem Gedanken, seine Mannschaft für den Spielbetrieb in der Landesliga anzumelden. Nach langen Überlegungen und in Absprache mit den Vertretern des Bayerischen Eishockey Verbandes (BEV) wagte man den Sprung ins kalte Wasser.

Die erste Saison in der Landesliga 1977/78 war für den EVA im wahrsten Sinne des Wortes ein Lehrjahr. Zwar konnte man sich durch die Kumhausener Spieler Helmut Schaibengraber und Karl-Heinz Petermeier verstärken, doch die Gegner in dieser Liga waren für die Aicher Eishockeycracks eine Nummer zu groß. Vilshofen, eine der damaligen Mannschaften, waren mit einem Finnen und einem Kanadier verstärkt. Natürlich haushoch überlegen gewannen sie diese Partie mit 17:0. Doch diese und andere Niederlagen konnten die Mannschaft nicht erschüttern. Im Gegenteil, je höher die Niederlage war, umso länger wurde danach gefachsimpelt. So wuchs die Mannschaft immer enger zusammen, und eines war klar, nächstes Jahr wird auf alle Fälle besser.

Und es wurde besser. Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung steuerte ein neuer Mann bei. Eigentlich als Trainer engagiert entwickelte er sich zu einem absoluten Glücksgriff für den EVA. Sein Name ist Johann Damböck, alias Dick Hans. Er kümmerte sich nicht nur als Trainer um die Regeln und die wichtigsten Grundlagen in der schnellsten Mannschaftssportart der Welt, sondern auch um viele andere Dinge. So beteiligte er sich maßgeblich an der Vorbereitung und Durchführung verschiedener vereinsinterner Festlichkeiten wie Weihnachtsfeier, Faschingsfeste und so weiter. Zudem wirkte er auch kräftig bei der Organisation des 1. Aicher Dorffests mit. In die neue Saison 1978/79 gingen die Spieler mit Trainer „Dick Hans“ sehr optimistisch, da die Neuzugänge Ludwig Stuhlberger, Ulrich Klein, das erste Eigengewächs Anton Klemenz sowie der damalige Juniorenspieler aus Bad Tölz Helmut Schneck die Mannschaft verstärkten.

EV Aich Mannschaftsfoto 1978-79
EV Aich Saison 1978/1979

Noch vor Beginn der neuen Saison wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eine neue Vereinsführung gewählt. Den Posten als 1. Vorstand übernahm Hans Lettmaier, unterstützt wurde seine Arbeit vom 2. Vorstand Rudolf Peis. Die weitere Vorstandschaft setzte sich wie folgt zusammen: Angela Hartwig (1. Kassier), Hans Braun (2. Kassier), Hanns Koller (1. Schriftführer), Betty Braun (2. Schriftführer), Lorenz Zach (Jugendwart/Organisationsleiter), Barth Gräßmann (Abteilungsleiter).Eine hoch motivierte Mannschaft zusammen mit der stark engagierten Vorstandschaft erreichten, dass es mit dem EV Aich weiter bergauf ging.Das sportliche Ziel für diese Saison, den letzten Tabellenplatz abzugeben, wurde erreicht. Doch nicht nur sportlich wurden in jenem Jahr Erfolge erzielt. Ein besonderer Höhepunkt der Vereinsgeschichte war ohne Zweifel die von Hans Damböck organisierte Reise nach Gran Canaria im Herbst 1978. Fast 60 Personen, allesamt Mitglieder und Gönner des EV Aich verbrachten eine herrliche Woche auf der Insel im Atlantik. Nach Abschluß dieser tollen Saison trifft den EV Aich jedoch ein schwerer Schlag. Hans Dambeck gibt sein Amt ab. Er kam zu diesem, für viele unfaßbaren Entschluß, da er in seinem Heimatverein Bruckberg dringend benötigt wurde. Wie sollte es nun ohne Dick Hans, mit dem alle in der kurzen Zeit freundschaftlich verbunden waren, weitergehen? Er war es selbst, der diese Frage beantworten konnte und dem EVA einen geeigneten Nachfolger vermittelte. Sepp Maier, langjähriger erfolgreicher Eishockeyspieler und seit einigen Jahren Dank seiner Frau Gretl „Wahl-Aicher“ übernahm das Amt von Hans Dambeck. Bereits beim ersten Eistraining waren seine spielerischen Qualitäten unverkennbar, so dass er in die Rolle des Spielertrainers schlüpfte. Er war wie kein anderer im Stand eine Mannschaft zu motivieren. Auch wenn in seiner ersten Saison 1979/80 nur der vorletzte Tabellenplatz erreicht wurde, ging es mit dem EVA immer weiter bergauf.

In der Saison 1981/82 wechselten die jungen Spieler Helmut Leopoldseder, Anton Zellner und Roland Zschorn zum EV Aich. Die Youngsters vom EV Landshut wuchsen schnell in die Mannschaft und verstärkten das Team vor allem in spielerischer Hinsicht. Dank der guten Beziehungen und freundschaftlicher Unterstützung des EV Landshut ist es den Verantwortlichen des EV Aich gelungen, anläßlich des 5-jährigen Vereinsjubiläums im Oktober 1981 die Spitzenmannschaft der 1.Bundesliga mit Stars wie Erich Kühnhackl, Berni Englbrecht, Alois Schloder, Helmut Steiger, Klaus Auhuber (alles damalige Nationalspieler) und allen anderen Mannschaftskameraden mit ihrem Weltmeistertrainer aus der CSSR Karel Gut ins EVA-Vereinslokal „Zum Postmeister“ in Aich einzuladen.

1982 EVL zu Gast

In der Saison 1983/84 kamen mit dem SC München und Hedos München zwei Mannschaften in die Liga, die sich aus der zuvor in Konkurs gegangen Münchener Bundesliga-Mannschaft rekrutierten. Der EV Aich spielte eine überragende Saison und belegte hinter den beiden Münchener Mannschaften einen sensationellen 3. Tabellenplatz.
Der EV Aich hatte sich wenige Jahre nach der Vereinsgründung in der Landesliga etabliert und platzierte sich in den 80er Jahren meist auf den vorderen Tabellenplätzen. In der Saison 1988/89 erreichte man zum ersten Mal die Aufstiegsspiele zur Bayernliga. In einer Gruppe mit Haßfurt, Burgau und Planegg wurden die beiden Aufsteiger ermittelt. Zur Vorbereitung auf die Aufstiegsrunde wurde ein Freundschaftsspiel gegen den Bayernligisten Moosburg ausgetragen, die Aicher siegten dabei gegen den EVM mit 7:4.
Zum Aufstieg reichte es dann aber trotzdem nicht ganz. Hinter den übermächtigen Haßfurtern stritt sich der EVA mit Planegg um Platz 2. Nachdem im ersten Duell ein legendäres 11:11 auf der Anzeigetafel stand, verpasste der EVA im Rückspiel den Sieg, sodass der Aufstieg in die Bayernliga knapp verpasst wurde.

EV Aich Mannschaftsfoto 1986-87
EV Aich Saison 1986-87

In der darauf folgenden Saison 89/90 zog sich der EV Aich gemeinsam mit Bruckberg aus Protest gegen die Ligeneinteilung des BEV von der Landesliga in die Kreisliga zurück. Der Verband wollte beide Vereine in die Nordgruppe verschieben. Der EVA belegte Platz 2 hinter Bruckberg und in der darauf folgenden Saison spielten beide wieder in der Landesliga.

Der Fall des Eisernen Vorhangs hatte nicht nur gesellschaftspolitische Auswirkungen, sondern beeinflusste auch das Eishockey entscheidend in seiner Entwicklung Anfang der 90er Jahre.
In der Saison 1990/91 verpflichtete der EV Bruckberg den Tschechen Jan Holecek. Daraufhin verlor der EV Aich das Derby mit 0:7! Diese Schmach konnte man nicht auf sich sitzen lassen. In der folgenden Saison holte man mit Karel Bilek aus der 2. tschechischen Liga einen Spieler der Extraklasse. Als in der Saison 92/93 auch noch sein kongenialer Sturmpartner Emil Svec aus Milevsko nach Aich kam, hatten die Gegner nicht mehr viel zu lachen. Es begann die sportlich beste Zeit des EV Aich. Nach einer sensationellen Saison klopfte der EV Aich erneut an die Tür zur Bayernliga. Durch ein unglaubliches Verletzungspech in den Aufstiegsspielen (u.a. verletzte sich Karel Bilek schwer, er beendete daraufhin seine Karriere) schaffte es der EVA aber nicht, sich für die Bayernliga zu qualifizieren.

1992 Bilek-Zach-Svec Saison 1992/93 Karel Bilek, Lorenz Zach, Emil Svec

In der Saison 1993/94 kam dann mit Roman Schmid ein tschechischer Verteidiger nach Aich. Er hielt dem Verein nicht nur über 15 Saisonen die Treue sondern war auch maßgeblich am größten Erfolg in der Vereinsgeschichte beteiligt: In jener Saison feierte der EV Aich den Gewinn des Bayernkrugs in Füssen mit einem 9:5 Finalsieg gegen Höchstadt.

1994 Sieger Bayernkrug EV Aich
Emil Svec, der überragende Spieler und Publikumsliebling des EV Aich in den vergangenen beiden Spielzeiten, hängte aus privaten Gründen nach der Saison 93/94 seine Schlittschuhe an den Nagel. Eine herbe Schwächung für den EV Aich und so startete man in die Saison 94/95 zunächst mit nur einem Kontingentspieler. Erst an Weihnachten kam mit Michal Markov Verstärkung aus Moosburg, der dort als überzähliger Ausländer nicht zum Einsatz kam.

Die Saison 94/95 sollte zugleich die letzte Landesligaspielzeit für die Aicher sein. Nach der Saison zog man sich aufgrund des zunehmenden finanziellen Aufwands freiwillig in die Bezirksliga zurück.
Dort spielte der EV Aich über viele Jahre vorne mit, mehrere Vizemeisterschaften hatte man den „Zwangsabsteigern“ und „neureichen Vereinen“ zu verdanken, die aus den oberen Ligen kamen und in der Bezirksliga neu anfangen mussten. So schafften es die Aicher über die Jahre nicht mehr, nochmals in die Landesliga aufzusteigen.
Eine schwierigere Zeit durchlebte der EV Aich gegen Ende des 1. Jahrzehnts im neuen Jahrtausend. Personelle Engpässe führten zwischenzeitlich zu kreativen Maßnahmen, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Letztlich blieb der sportliche Erfolg dann aber einige Jahre aus und der EVA musste in den unteren Tabellenregionen kämpfen, obwohl in der Saison 2008/09 zum ersten Mal in der Geschichte ein Kanadier in Aich spielte. Justin Hitchen kam aus Toronto und verstärkte für zwei Saisonen die Offensive in Aich.

Dann ging es aber sportlich wieder aufwärts, als zur Saison 2010/11 Alexander Neumeier den Vorstandsposten übernahm und mit Robert Pell ein neuer Trainer verpflichtet werden konnte. Bereits ein Jahr später stand der EV Aich wieder weit oben in der Tabelle und am Ende fehlte in der Saison 2011/12 nur ein Sieg zur Meisterschaft in der Bezirksliga Ost.

Der EV Aich brachte sich auch mit Reformvorschlägen in die Verbandsarbeit ein. Die Einführung der 3-Punkte-Regel mit Penaltyentscheid in der Bezirksliga und die Modusänderungen in den Landes- und Bezirksligen mit der Einführung der Play-Off-Runden wurden vom EVA initiiert. Von der dadurch wesentlich gesteigerten Attraktivität des Spielbetriebs profitierte der EV Aich in der Folge auch selbst.
Zwischen 2014 und 2017 holten sich die Aicher Eishackler innerhalb von vier Jahren drei Vizemeisterschaften in der Bezirksliga Ost. Unvergessen dabei das Tor von Herbert Jarzcyk im letzten Saisonspiel 2013/14 gegen Gebensbach – damals noch ohne Playoffs – in der allerletzten Sekunde zum 8:7-Sieg. Sportlich war damit der Aufstieg geschafft, die finanzielle Belastung in der Landesliga war aber trotz intensiver Bemühungen nicht zu stemmen.

Der EV Aich musste also in der Bezirksliga bleiben, konnte dafür aber in der Saison 2014/15 zum ersten Mal eine eigene Nachwuchsmannschaft stellen. Bedingt durch mangelndes Interesse des EV Moosburg packte der EVA die Gelegenheit beim Schopf und schickte eine junge Truppe in der neu gegründeten U23-Förderliga an den Start.
Zur Saison 2016/17 konnte Georg „Muckl“ Herrmann als Trainer verpflichtet werden und mit Matt Puntureri zogen die Aicher das große Los auf der Ausländerposition. Der Weltenbummler brachte von seinem vorherigen Aufenthalt in Neuseeland kurzerhand noch einen Spieler und einen Co-Trainer für die U23 mit und in der Liga schoss der US-Boy mit 52 Treffern den Vogel ab. Dass am Ende trotz einer grandiosen Saison „nur“ Platz 2 heraussprang lag an Klostersee, die wegen finanzieller Schwierigkeiten mit ihrer Oberliga-Truppe unten anfangen mussten und erwartungsgemäß nicht zu schlagen waren.
Ein Jahr später gelang aber dann endlich der große Wurf. Die Mannschaft blieb fast unverändert zusammen, Puntureri kehrte zurück und nach der Hauptrunde stand der EV Aich souverän an der Tabellenspitze. In der folgenden Playoff-Serie ging es dann so richtig los. Im Viertelfinale wurde Bayreuth in drei spannenden Spielen eliminiert, das Halbfinale gegen Waldkirchen war ebenfalls nichts für schwache Nerven. Wieder waren drei Partien nötig, ehe die Aicher im Finale um die Bayerische Meisterschaft standen. Dort krönte die Mannschaft dann eine unvergleichliche Saison mit dem Titelgewinn nach zwei Spielen gegen Geretsried.